Um die Rissgefahr so weit als möglich zu senken, müssen für diese Belagsart besondere Vorkehrungen getroffen werden. Dies ist aber nur dann möglich, wenn der Verleger des Unterlagsbodens über die Verlegeart und Verlegerichtung des Plattenbelages Bescheid weiss und die Planung der Fugen darauf abgestimmt werden kann. Bei Bodenheizungen sind bereits schon bei der Auslegung der Heizkreise entsprechende Vorkehrungen zu treffen.Zur Verhinderung der Risse sind folgende Vorkehrungen notwendig:
- Die Dämmschicht muss stabil sein und eine gleichmässige Dicke aufweisen; Materialwechsel und Schiftungen mit Dämmstoffen sind innerhalb einer nicht abgefugten Fläche nicht zulässig.
- Der Untergrund der Dämmschichtlage soll fest, eben und plan sein.
- Auf der Dämmschicht ist eine Trennlage zu verlegen, die freie Verformung des Unterlagsbodens wenig behindert; die Trennlage muss möglichst faltenfrei verlegt werden.
- Die Heizkreise von Bodenheizungne sind auf die vorgesehene Feldunterteilung und die Raumnutzung abzustimmen; die vorgesehenen Fugen sollten von möglichst wenig Heizleitungen gekreuzt werden.
- Die Heizleitungen sind so zu verankern, dass sie weder aufstehen noch aufschwimmen können; bei Plattenbelägen sind unbedingt flache Befestigungsschienen zu verwenden.
- Die Minimaldicke des Unterlagsbodens gemäss Empfehlung SIA V 251/1 muss eingehalten werden; die Dicke muss in einem Feld gleich gross sein.
- Der Unterlagsboden muss über die gesamte Dicke möglichst gleichmässig verdichtet sein.
- Die Festigkeit des Unterlagsboden muss mindestens der Kategorie A resp. Der Kategorie B bei Bodenheizungen entsprechen; die Festigkeit des Unterlagsbodens sollte über die gesamte Dicke so gleichmässig wie mäglich sein.
- Die Zuschlagstoffe sollten einen ausreichend hohen Anteil an Grösstkorn von mindestens 6mm aufweisen; der Zementgehalt ist auf die Sieblinie, insbesondere auf Feinsandanteil abzustimmen; ein mangelnder Mehlkorngehalt kann durch die Zugabe von gemahlenen Kalkstein angehoben werden.
- Die Feldunterteilung ist auf die Verlegeart und Verlegerichtung des Belages abzustimmen. Es sind möglichst kleine und rechteckige Felder abzufugen. Die Fugen sind als Bewegungsfugen durchgehend durch den ganzen Unterlagsboden auszubilden.
- Die Randstellstreifen sind erst abzuschneiden, wenn die Plattebeläge ausgefugt sind. Entfernte oder elastisch federnde Randstellstreifen sind vor dem Verlegen der Plattenbeläge durch weiche Dämmstreifen oder Stopfschnüre zu ergänzen.
- Die Bewegugnsfugen im Unterlagsboden sind in den Plattenbelägen exakt zu übernehmen. Mörtelverbindungen sind bei den Fugen unbedingt zu verhindern.
- Der Unterlagsboden muss vor dem Verlegen des Plattenbelages trocken und weitgehend abgeschwunden sein.
- Unterlagsböden mit Bodenheizungen sind vor dem Verlegen der Plattenbeläge trocken zu heizen.
Auch bei allen Vorsichtsmassnahmen lassen sich Risse in Unterlagsböden nie mit absoluter Sicherheit vermeiden. Schwimmende Unterlagsböden sind bezüglich Rissebildung immer heikel, da sie in der Regel auf weichen Unterlagen liegen, im Verhältnis zur Länge und Breite sehr dünn sind und aus spröden und entsprechend rissanfälligen Materialien bestehen. Unterlagsböden und Beläge sind auch unterschiedlichen, meist unterschätzten Temperaturbewegungen ausgesetzt.
In vielen Fällen stören die am korrekten Ort ausgebildeten Fugen die ästhetische Wirkung von Plattenbelägen. Ausserdem sind bei korrekt ausgeführten Fugen leichte Versätze zwischen den abgefugten Feldern infolge von unterschiedlichen Rückverformungen aufgewölbter Feldränder möglich. Oft werden deshalb Kompromisse bezüglich der Feldunterteilung eingegangen, die die Gefahr von Rissebildungen erhöhen. Solche Kompromisse können durchaus sinnvoll sein, da in sehr vielen Fällen Risse in Unterlagsböden und Plattenbelägen keine wesentliche Einbusse der Gebrauchstauglichkeit darstellen. Wichtig ist, dass in diesem Falle alle Beteiligten die mögliche Rissegefahr darlegen und der Bauherr über die Konsequenzen orientiert wird.
Text und Bilder mit freundlicher Genehmigung von Holcim (Schweiz) AG entnommen aus der Fachpublikation „Unterlagsböden Rissbildung und Verwölben bei schwimmenden Unterlagsböden“, Ausgabe 2002. Die zitierte Publikation kann unter www.holcim.ch bestellt werden.